SCHERENGESCHICHTE
Vermutlich entstand die erste Schere aus zwei Messerklingen, die in einer Scherenbewegung gegeneinander geführt wurden. Der erste Schritt zur funktionsfähigen Schere bestand darin, die Enden der Klingen miteinander zu verbinden. Viele der alten, bei Ausgrabungen gefundenen, Scheren bestehen aus Eisen. Sie sind daher rostanfällig und oft nur als Rest erhalten. Die Bügelschere war auf Grund ihrer Bauform im unbenutzten Zustand immer leicht geöffnet und dadurch häufig Ursache für Verletzungen. Durch die veränderte Bauart wurde dieses Problem bei der Gelenkschere beseitigt und Schneiden so sicherer gemacht. Bei dieser Scherenart sind zwei Schneideblätter fest an einem Drehpunkt miteinander verbunden. Diese Technik erhöhte die Schneidegenauigkeit dramatisch. Auch die heutigen Profi-Haarscheren gehören zu dieser Scherengattung. Erst gegen 1700 verdrängte die Gelenkschere den älteren Konkurrenten komplett. Der Werdegang der modernen und rostfreien Schere begann beim gestanzten Scherenteil. Als nächste Schritte erfolgte das Lochen, Versenken, Vorschleifen, das Fertigschleifen, Polieren, Griffauge Aufsetzen, Montieren und die Scherenkontrolle.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine neue technische Entwicklung mit neuem Schmiede-Wissen und -Können. 1978 wurde in Solingen der neue ergonomische Scherentyp entwickelt, 1998 kam die erste „Designer-Schere“ auf den Markt. Ein Jahr später wurden Scheren bereits aus Titan und Kugellagerstahl gefertigt. Der Fingerhaken am Scherenauge garantierte schon in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts „einen ruhigen Schnitt bei kontrollierter Haltung“. Der Fingerhaken wurde angeschraubt oder geschmiedet.
Durch die Einführung einer Stellschraube/Gangschraube in der Drehachse konnte der Schneidedruck variabel eingestellt werden. Die rasante Verbesserung von Material und Verarbeitung führte dann letztlich zu den heutigen professionellen Haarscheren. Seit dem letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts wird Kugellagerstahl für die Scheren-Herstellung eingesetzt, wodurch ein weicher, reibungsloser Lauf der Schere erreicht wurde. Erst im letzten Jahrhundert wurden Haarscheren entwickelt und hergestellt, die eine absolute Präzision und Schärfe aufweisen. Moderne Friseurscheren sind heutzutage das wichtigste Arbeitsgerät für Friseure. Es ist ein hoch spezialisiertes und qualitativ sehr hochwertiges Schneidewerkzeug.
SO SCHLIFF MAN FRÜHER
Früher wurden Scheren mit einem Scherenschleif-Fahrrad geschliffen. Wurde das Fahrrad aufgebockt, ermöglichte die Tretbewegung durch relativ geringe Kraftausübung, das Schleifen und Schärfen von unterschiedlichsten Werkzeugen. Das Scherenschleif-Fahrrad ist etwas ganz Besonderes und wir haben diese Rarität aus Spanien erhalten und als Exponat in Herrn Zopf´s Friseurmuseum ausgestellt.
Herr Zopf´s Friseurmuseum bietet auf über 500 Quadratmetern mehr als 10.000 Exponate zur Geschichte der Barbiere und Friseure. Entdecken Sie unter anderem über 1.700 Jahre alte römische Werkzeuge und Geräte zur Wund- und Hautbehandlung, einen der ersten Haartrockner und einen mittelalterlichen Waschtisch oder die Barttasse von Kaiser Wilhelm II, die den Zweck hatte seinen Bart zu schonen. In Vorträgen und Führungen bringt Herr Zopf den Friseurberuf und die frühere Handwerkskultur anschaulich näher. Mehr Informationen über das weltgrößte Friseurmuseum finden Sie hier.